Medienmitteilung der Taskforce Culture: Die kulturelle Vielfalt droht unterzugehen, Unterstützungsmassnahmen braucht es jetzt!
Der Bundesrat hat am 28. Oktober entschieden: Schweizweit sind öffentliche Veranstaltungen bis auf Weiteres nur mit höchstens 50 Personen zugelassen. Diskotheken und Tanzlokale müssen schliessen. Proben von Kulturvereinen im Laienbereich sind nur noch mit maximal 15 Personen möglich. Amateurchöre dürfen nicht mehr proben. Kurzfristig braucht es nun die rasche Auszahlung der gesprochenen Unterstützungsgelder, mittel- bis langfristig braucht es Perspektiven für den Kultursektor. Die Kulturverbände müssen besser und vor allem frühzeitig von den staatlichen Entscheidungsträgern eingebunden werden. Nur gemeinsam kann es gelingen, die kulturelle Vielfalt zu erhalten sowie Kulturschaffenden und Kulturunternehmen zu ermöglichen, wieder ihrer Arbeit nachzugehen und damit ihre Lebensgrundlage selbst zu erwirtschaften.
Der Kultursektor kann nachvollziehen, dass es harte Massnahmen braucht, um die steigenden Infektionszahlen einzudämmen und eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern. Alle müssen ihren Beitrag leisten. Deshalb haben die Kulturschaffenden, die Kulturunternehmen und die Vereine im Bereich der Laienkultur die Massnahmen von Bund und Kantonen von Anfang an mitgetragen. Sie haben viel in Schutzkonzepte investiert und diese konsequent und verantwortungsbewusst umgesetzt. Obwohl sie alle arbeiten und ihr Geld selber verdienen wollen, müssen sie akzeptieren, dass das zurzeit nicht möglich ist. Nichtsdestotrotz sind die einschneidenden und weitreichenden Massnahmen zur Eindämmung der Epidemie für den ganzen Kultursektor ein Desaster.
Perspektivenlosigkeit und grosse Verunsicherung im Kultursektor
Die einschneidenden Eindämmungsmassnahmen werfen viele Fragen auf:
· Wie lange werden sie dauern?
· Kann man unter diesen Umständen überhaupt noch Anlässe planen?
· Welche Kantone werden die kulturellen Aktivitäten noch stärker einschränken?
· Kommen die versprochenen Unterstützungsgelder genug schnell bei den Betroffenen an?
· Wie kann die kulturelle Vielfalt in der Schweiz unter diesen Umständen mittel- bis langfristig erhalten bleiben?
Selbst dort, wo das Durchführen kultureller Anlässe theoretisch noch erlaubt ist, stellt sich die Frage, ob das Publikum überhaupt noch kommt. Denn die Behörden weisen gleichzeitig darauf hin, dass alle sozialen Kontakte auf ein Minimum zu beschränken sind. Zudem stellt sich die Frage, ob sich ein Anlass mit eingeschränkten Publikumszahlen überhaupt noch lohnt.
Die aktuelle Situation erinnert an den Frühling, mit dem Unterschied, dass dieser Ausnahmezustand nun schon rund acht Monate andauert. Die Reserven sind erschöpft, sowohl finanziell, als auch mental. Es braucht nun klare Informationen und eine Perspektive mit Exit-Strategie für kulturelle Veranstaltungen, aber auch für den Bereich der kulturellen Bildung und für Vereinsaktivitäten im Laienbereich wie beispielsweise Chorproben, die von heute auf morgen verboten wurden.
Rasche Hilfe und Einbezug der Kulturverbände.
Die versprochenen Unterstützungsmassnahmen müssen rasch umgesetzt und gleichzeitig die damit verbundenen Fragen unter Einbezug der Kulturverbände geklärt werden. Die Erwerbsmodelle im Kultursektor sind komplex und es braucht das Knowhow der Kulturverbände, damit die Massnahmen zielführend umgesetzt werden können. Das betrifft insbesondere kulturspezifische Massnahmen wie die Ausfallentschädigungen oder die Beiträge an Transformationsprojekte, aber auch gesamtwirtschaftliche Massnahmen wie die Kurzarbeit, den Erwerbsersatz für Selbstständige und arbeitgeberähnliche Personen. Ebenso die Härtefallregelung für Unternehmen aus der Wertschöpfungskette der Veranstaltungsbranche.
Die Entscheide für die Ausfallentschädigungen für die Zeit von Mitte März bis Mitte September (Notverordnung des Bundes) sind durch die Kantone jetzt abschliessend zu fällen und die gesprochenen Mittel rasch auszuzahlen. Die neue Covid-19-Kulturverordnung vom 14. Oktober 2020 muss schweizweit in allen Kantonen einheitlich umgesetzt werden. Wie lange die Liquidität der Kulturunternehmen noch gesichert ist, ist individuell unterschiedlich und hängt von der Umsetzung der Unterstützungsmassnahmen ab.