Ein starker Service public für die kulturelle Identität - Aufruf an die Mitglieder des Nationalrates

Im Hinblick auf die Debatte in der Frühlingssession des Nationalrates am 14. März zum Service-public-Bericht des Bundesrates, ruft Suisseculture die Mitglieder des Nationalrates dazu auf, sich für einen starken, gebührenfinanzierten Service-public im Bereich der Medien einzusetzen.Medien sind Teil der Kultur. Suisseculture fordert den Erhalt und die Entwicklung der Medien als öffentliches und kulturelles Gut zum Erhalt der kulturellen Vielfalt. Radio und Fernsehen sind im Kulturleben – neben ihrer unterhaltenden Funktion – traditionell bedeutende Kulturträger.

Für sie entstehen Filme, Hörspiele, Essays; sie bestellen und produzieren Kompositionen, verbreiten Konzerte und betreiben Orchester; sie übertragen dramatische und literarische Werke.

Radio und Fernsehen sind aber auch für die Rezeption des Kunst- und Kulturschaffens zuständig. Porträts, Kritiken und Diskussionen sorgen dafür, dass die Werke der Künstlerinnen und Künstler einem breiten Publikum zugänglich und durch einen sachkundigen Diskurs in der Gesellschaft verankert werden. 

Leistungen für die Kultur müssen in der Service-Public-Debatte deshalb eine zentrale Rolle spielen. Der Service Public und der gezielte Ausbau der kulturellen Leistungen aller gebührenfinanzierten Programme soll gestärkt werden, damit in allen Bereichen Beiträge zum Kulturschaffen produziert werden können, die das politische und das Kulturleben in qualifizierter Form widerspiegeln und ein Forum sein können für die kompetente Auseinandersetzung mit dem Kultur- und Kunstschaffen so gut wie dem politischen Geschehen. Der öffentliche Rundfunk stellt also für das Kulturschaffen ein wichtiges Forum dar und ist eine lebenswichtige Erwerbsquelle für Kulturschaffende, Künstlerinnen und Künstler aus allen Sparten und aus allen Sprachregionen der Schweiz. Kunst und Kultur sind auf unabhängige, nicht gewinnstrebende Medien, mit breiten Angeboten, wie sie die Medien der SRG bieten, angewiesen. Privat finanzierte gewinnstrebende Medien werden sich nicht in gleichem Masse der Kultur in unserer Lande und unseren Regionen widmen. Sie suchen beim radiophonen und televisuellen Schaffen nicht in erster Linie Qualität und Nachhaltigkeit, sondern raschen, quantitativen Erfolg. 

Suisseculture stellt sich gegen einen Abbau der SRG/SSR, denn dies bedeutet einen direkten Angriff auf die Grundlagen unserer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft. Die SRG/SSR trägt in ihrer derzeitigen Struktur den föderalen Gegebenheiten unseres Landes Rechnung. Sie entwickelt in allen Landesteilen eigenständige Programme und bietet diese für alle Bevölkerungsgruppen an. Damit stärkt sie die kulturelle Identität sprachlicher und regionaler Minderheiten und fördert den Austausch unter ihnen. Dies ist für den Zusammenhalt unseres mehrsprachigen Landes entscheidend in einem dynamischen Europa und einer globalisierten Welt.

Die Präsidentin von Suisseculture, Johanna Lier sagt: Unabhängige, öffentliche und gebührenfinanzierte Medien sind unabdingbar für die kulturelle Vielfalt, die Demokratie und ein friedliches Zusammenleben. Und in digitalen Gesellschaften wird der Service public eine unverzichtbare, gemeinschaftsstiftende Funktion einnehmen. 

 

 

[zurück]