Kulturflatrate Stellungnahme

Eine Stellungnahme der Suisseculture

Das digitale Zeitalter und die veränderte Nutzung von Inhalten stellt die Gesellschaft vor neue Möglichkeiten und Herausforderungen – ebenso das Urheberrecht. Urheberinnen und Interpreten betrachten das Urheberrecht als zentrales Element, das zu einer fairen und angemessenen Entschädigung ihrer Werke und ihrer Arbeit beiträgt. Es soll keineswegs den Zugang zu Kunst, Information und Wissen verhindern.

Gefragt sind heute neue und alternative Vergütungsmodelle, welche die zunehmend selbstverständliche Missachtung des Urheberrechts im Internet eindämmen. 

Suisseculture ist sich der Tragweite der Lage bewusst und der Auffassung, dass verschiedene Ideen ins Spiel gebracht und aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden sollten. Es braucht den Dialog zu den komplexen Fragen der heutigen Mediennutzung, den Inhalten und zur Zukunft des Urheberrechts.

Suisseculture hat eine gewisse Skepsis gegenüber der von gewissen Kreisen aufgeworfenen  Idee einer «Kulturflatrate»: Es spricht zwar alles dafür, dass Kulturschaffende für die Nutzungen ihrer Werke und Leistungen im digitalen Bereich endlich umfassende Vergütungen erhalten. Jedoch ist nach wie vor nicht restlos klar, wer eine «Flatrate» bezahlt, was genau sie  umfasst und wie viel sie letztlich kostet.  

Währendem eine solche, «Flatrate» von der einen Seite als Lösung aller Probleme propagiert, wird sie von der anderen als Untergang des Geschäfts mit urheberrechtlich geschützten Werken verdammt. Und wie immer beim Thema Urheberrecht sind viele Interessengruppen mit jeweils unterschiedlichen Ansprüchen und Forderungen auszumachen. Früher wurden das Kassettengerät für Musikkopien, der Videorecorder für Filmkopien und der Kopierapparat für Text- und Bildkopien genutzt, und heute ist  das Internet die allesmachbare Kopiermaschine schlechthin. Und dies in Echtzeit, in riesiger Quantität, ohne Qualitätsverlust und weltumspannend. 

Spürbar ist auch, dass es zunehmend schwieriger wird, bestehende Rechte und Vergütungsansprüche durchzusetzen. Es besteht die Gefahr einer schleichenden Erosion der Urheber- und Leistungsschutzrechte. Daher sind neue Lösungsansätze für eine angemessene Entschädigung der Künstlerinnen und Künstler gefragt. 

Leider wurden bis anhin nur Ideen präsentiert, jedoch noch kein konkretes Modell entwickelt, welches die heiklen Punkte beleuchtet und die offenen Fragen beantwortet. Ob die «Kulturflatrate» im Sinne einer umfassenden Pauschalvergütung wirklich das probate Mittel gegen die gegenwärtigen Probleme ist, ist sorgfältig zu hinterfragen. 

Suisseculture geht es in erster Linie um eine faire Vergütung für die genutzten Werke und Leistungen, d.h. um die Stärkung und Akzeptanz der Rechte der Künstlerinnen und Künstler. Wir bieten Hand zu neuen Lösungen. Denn es ist uns ein Anliegen pragmatische und zukunftsorientierte Lösungen zu finden.

Suisseculture vertritt zum heutigen Zeitpunkt keine abschliessende und einheitliche Meinung. Während sich einzelne Mitglieder aus dem Musik- und Filmbereich dezidiert gegen eine «Flatrate» aussprechen, erachten andere Mitgliederverbände die Idee als durchaus prüfenswert. Der Vorstand und die Konferenz der Präsidentinnen und Geschäftsleiter von Suisseculture haben sich ausführlich mit den Fragen auseinandergesetzt und seine Stellungnahme einstimmig verabschiedet. Für weiterführende Informationen verweisen sie auf folgende aktuellen Links zum Thema:

Verabschiedet von der Konferenz der Präsidentinnen und Geschäftsleiter 22.11.2012

 

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Suisseculture hat bereits 2009 ein Arbeitspapier «Kulturflatrate» verfasst: http://www.suisseculture.ch/de/urheberrecht/kulturflatrate.html

Eine Auslegeordnung – ohne dafür oder dagegen zu votieren. Ziel war, die Diskussion bei den Mitgliedern zu diesem Thema anzuregen, wertvolle Hintergründe zu liefern und den aktuellen Stand abzubilden.

Im März 2012 hat Nationalrat Balthasar Glättli ein Postulat beim Bundesrat eingereicht: „Angemessene Entschädigung von Kulturschaffenden unter Einhaltung der Privatsphäre der Internetnutzer“, in dem er eine Kulturflatrate als mögliches Modell als prüfenswert erachtet.

http://www.parlament.ch/d/suche/seiten/geschaefte.aspx?gesch_id=20123173

Im Juli 2012 haben einige Interessenvertreter eine Replik «Musik-Flatrate - mehr Schnapsidee als Segen!» zum lancierten Vorschlag verfasst.

http://www.swissperform.ch/de/swissperform/aktuelles/news/newsdetail/artikel/2012/jul/musik-flatrate-mehr-schnapsidee-als-segen.html

 

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